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Zwei lustige (etwas frivole) Gedichte

Der Milchmann

n einem frommen Frauenkloster
wo man nur liebt das Pater noster,
da fügt sich, dass wie in jedem Jahr
mal wieder der Oberin Namenstag war.
Sie war so fromm und Vorbild aller Nonnen,
so hatten sich diese zusammen besonnen,
der guten Frau zum Angedenken
ein schönes Bild zum Namenstag zu schenken.


Man hatte im Laufe der Zeit entdeckt,
dass in der Nonne Marta ein Maltalent steckt.
Und wirklich, sie konnte ohne zu prahlen
die schönsten Bilder in Ölfarbe malen.

Und so malt sie - in aller Unschuld natürlich -
ein männliches Aktbild, recht figürlich!
Dies ward nun der Oberin gebracht,
Da hat die Oberin ganz fein gelacht

und sagte „Das ist ja prächtig!
Ich freue mich mächtig!
Nur scheint mir unsere Künstlerin indessen,
an diesem Bilde etwas vergessen.“
Und sie erklärt dann, dass der liebe Gott fürs Leben
dem Manne ein Patengeschenk hat mitgegeben.
„Und dass Ihr das nicht wisst, verzeih ich Euch gern,
denn solche Unschuld gefällt Gott, unserem Herrn!"

 
Doch Marta erbittet das Bild aus den Händen
der Oberin und sagt: „lch möcht' es vollenden.“

Und wie sie so über den Klosterhof geht,
da gerade der stämmige Milchmann steht,
der jeden Morgen, wenn's Gebetglöcklein klingt,
zwei Kannen Vollmilch ins Kloster bringt.

Zu diesem sprach die Nonne nun schnell:
„Ach guter Mann, steh'ns mir mal Modell!"
Der Milchmann hat sich nicht lange besonnen,
was ist schon dabei,
bei solch unschuldigen Nonnen!


Die Nonne Marta mit fiebrigen Wangen
malt naturgetreu nach, was an dem Milchmann gehangen.
Und bringt das vollendete Meisterstück
dem Namenskind dann zurück.

Als nun die Oberin erblickt das Bild,
da wurden ihre Augen ganz groß. starr und wild.
Und ein Schrei ertönte. wie ihn hörte noch keiner:


,,UM GOTTES WILLEN. DAS IST JA DEM MILCHMANN SEINER!"

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Siehste, siehste!

Jüngst kam ein junges Ehepaar
zu einem Freund, der Landwirt war.

Nach einem Frühstück führte der sie aus,
zeigt ihnen Hühnerhof und Haus.

Die junge Braut steht still dabei,
das Hühnerleben war ihr neu.

Da plötzlich springt der Hahn auf’s Huhn,
wie das die Hähne eben tun.

Die junge Braut, die voll Interesse scheint,
fragt listig drauf den bäuerlichen Freund:

„Ach Herr Schulze, sagen Sie mal an,
wie oft am Tage macht denn das der Hahn?“

Der Bauer denkt noch etwas nach,
„Ooch, so zwanzig Mal am Tag“

Worauf die Braut ihr Männchen küsste,
und lächeln sagte: „Sieh’ste, sieh’ste.“

Doch dieser wendet sich an seinen Freund:
„Sag‘ Schulz, wie ist denn das gemeint?
Rennt denn der Hahn den ganzen Tag
immer nur derselben Henne nach?“

„Ohh nein!“ Versetzt der Bauer nun,
der Hahn springt immer auf ein and’res Huhn.“

Worauf der Mann sein Weibchen küsste
und lächelnd sagte: „Sieh’ste, sieh’ste.“

Quelle:

Eine aus der Erinnerung wiedergegebene, längst vergessene Hochzeitszeitung Anfang der 70-er Jahre

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